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Wie der Fahrtwind schmeckt

Zwei große, braune, noch leicht verschlafene, aber absolut verständnislose Kulleraugen blicken mir im schummrigen Dämmerlicht des Korridors entgegen. “ Oh nein Herrchen, nee ne, nicht jetzt, hast Du mal auf die Uhr geguckt? Es ist Samstag“, wollten sie sagen. Richtig! Samstag, der Nachmittag mit Familienfeier verplant, der Vormittag  zum Einkauf, wann also bitte fahren, wenn nicht vor allem. Der verpennte Vierbeiner schien von dieser schlüssigen Argumentation völlig unbeeindruckt. Nach einer extra ausgiebigen Stretching Einheit, Hinterläufe, Vorderläufe, gäääähhhhnen, dann die Hinterläufe noch mal einzeln, wurde bewusst langsam zur Tür geschlichen um mir nochmal nachdrücklich die unhundige Uhrzeit meines Vorhabens zu verdeutlichen.

Manch einer könnte jetzt meinen, der arme Wauzi sollte mich ziehen, oder stundenlang nebenher laufen, dabei ging es einfach nur darum, mal kurz vor die Tür zu gehen, damit ich mit ruhigem Gewissen eine Runde auf dem Rad drehen konnte. Aber zum Schauspielern sind Cocker wohl geboren. Und als nach dem Austritt der gefüllte Fressnapf vorgesetzt wurde, war die kleine Hundewelt auch schon wieder in Ordnung.

Rhein-Herne Kanal

Rhein-Herne Kanal

Draußen wars zwar trüb, feucht und kühl, aber nach ein paar Tagen mit Plusgraden waren die Straßen wieder frei befahrbar. Also gab es gar keine andere Möglichkeit als draußen eine Runde zu drehen und den Fahrtwind endlich wieder mal zu spüren. Die feuchtkalte, klare ( außer wenn einen gerade der 368er überholt hat) Luft weht einem um die Ohren, der Mund wird geöffnet um den Fahrtwind zu schmecken. Es schmeckt nach Freiheit und Abenteuer, Weite und Lust ( und nach Ruhrpott, wenn man genau hinschmeckt).
Aber der gebürtige Ruhri muss ja auch seinen Sauerstoffhaushalt im Gleichgewicht halten. Nach ein paar intensiven Sauerstoffeinheiten nimmt man gerne mal ein paar Schnuppereinheiten in der Autoschlange an der Ampel mit. Was dem Wohlbefinden aber in keinster Weise schadet, endlich mal wieder draußen gewesen zu sein.

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