Was sind das für Freunde, die zu so was fähig sind, fragt man sich unwillkürlich angesichts des neuesten Falles von gefährlicher Vernachlässigung,der sich letztes Wochenende im Ruhrpott ereignete. Wie erst jetzt bekannt wurde, befreite die Polizei am Samstag gegen Mittag in Recklinghausen aus einer Doppelhaushälfte einen kurz vor dem verdursten stehenden 41-jährigen Mann. Er war schlecht ernährt und hatte keine schönen Sachen. Nachbarn hatten die Ordnungshüter alarmiert, da ihnen auf dem Grundstück der Geruch aufgefallen war. Der Kumpel des Mannes, der sich selbst als Opelaner bezeichnet, war am Morgen für’s Wochenende nach Schotten gefahren. In der Wohnung fanden die Mitarbeiter der Polizei keine altersgerechten Getränke. ,, Nur Wasser, Tee und Säfte, so was habe ich noch nie gesehen“, so der noch sichtlich benommene Wachtmeister Schlibrowski. Er und seine Kollegen erleben so einiges, aber in jener Wohnung fanden sie nicht mal genügend Nahrung für eine einzige Männermahlzeit. Nur Müsli, Milchprodukte und Rohstoffe wie Kartoffeln, Reis oder Eier, die vor dem Verzehr erst noch verarbeitet werden müssten, befanden sich in der Küche. Die Beamten brachten den Mann in einer Noteinrichtung der gastronomischen Hilfe unter, dem ,,Braustübl“ in der Westfalenstraße. Der Leiter der Einrichtung päppelte den Mann persönlich mühsam über Stunden mit Pils und Korn wieder auf. Mitarbeiter des zuständigen Pizzaservice verteilten Notrufnummern in der Nachbarschaft. Warum, fragten einige, erst jetzt? ,, Isse so traurisch“, sagte Guilermo, der Chef des Pizzadienstes, der eigentlich Achmed heißt, ,, rufe erst an, die Leute, wenn isse zu spät. Oder gar nischt.“ Böse Absicht sei es eigentlich so gut wie nie, die Freunde dazu bewege, ihren Kumpel alleine zu Hause zu lassen. Aber Fälle wie dieser erschüttern immer wieder die Welt. ,, Der Ärmste hat bloß noch 90 Kilo gewogen.“ Die Leute schütteln fassunglos den Kopf. Mittlerweile geht es Ihm den Umständen entsprechend gut. Aber das Ensetzen bleibt. Nachbarn und Anwohner stellen Flachmänner und Sechserträger unter dem Balkon des Opfers auf und entzünden Kerzen. Auf einem handgeschriebenen Zettel steht die Frage:,, Warum?“
der sichdasWochenendeumdieOhrenschlägt Henning
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